De Düwel

un de Niätelnkolk

Kirmes in Ostbevern! Man schreibt den 3. Sonntag nach Ostern und ganz Ostbevern ist auf den Beinen.

Während die Menschen fröhlich das Kirmesgeschehen feiern, verdunkelt sich jäh der Himmel, Wind kommt auf und bald tobt ein fürchterliches Unwetter über dem Dorf.  Die Menschen flüchten sich in die Gaststätten entlang der Dorfstraße.

Plötzlich ertönt die größte Glocke auf dem Kirchturm. Die Menschen erschrecken, denn sie wissen, dass man vergessen hat, die Glocke zu weihen. Und dann knallt es auf einmal besonders laut: Die Menschen schreien auf und zeigen auf den Kirchturm. Dort sieht man im Zucken der Blitze einen Kerl mit glühenden Augen und langem Schwanz stehen: den leibhaftigen Teufel. Er macht sich an der großen Glocke zu schaffen, die immer wieder leise ertönt. Bei einem neuerlichen Knall sieht man ihn mit der ungeweihten Glocke in Richtung Ribbering fliegen. Schreiend folgen ihm die Leute durch die Schulstraße bis zur Burg Bevern. Von dort sehen sie, wie der Teufel die Glocke in einen Rest der alten Gräfte fallen lässt, der im Volksmund Niätelnkolk heißt.

Bald umsäumen die Menschen den versumpften Teich. Ein besonders Waghalsiger springt hinein, taucht lange und kann die Glocke hochziehen. Schon ist sie sichtbar über dem Wasserspiegel, da wirft eine alte, unbekannte Frau eine glühende Kohle ins Wasser. Zischend verschwinden Glocke und Mann, gerade als die Menschen zu jubeln beginnen. Die Glocke bleibt verschwunden.

Seitdem geht die Sage, dass man die alte Glocke Weihnachten und Ostern läuten hören könne. Bei schönem Sommerwetter soll man sie sogar sehen können, wenn man eine Münze ins Wasser wirft.

Doch auch mit ihrer neuen Glocke hatten die Ostbeveraner kein Glück. Zum Ärger der Leute – und auch der anderen Glocken – brachte sie einen falschen Ton ins Geläut. „Du singst te hauge, haoll doch de Mule. Et is falsk, wat Du brummst, wann de auk noch so sinnig döhst“, sollen die anderen Glocken geschimpft haben, so dass die neue Glocke vor Ärger zersprang.

 

frei nach den BEVERSAGEN von Eugen Kotte

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