Münsterländer Platt

Münsterländer und ihre alte Muttersprache

Der Münsterländer (Frauen mit eingeschlossen) sind bodenständig, wortkarg und verlässlich. Wenn man mit ihm einen Sack Salz geleert hat, ist er für immer dein Freund. Der moderne Münsterländer ist ebenso mit seiner Leeze als auch mit seiner vererbten Scholle verwachsen und steht selbstbewusst und eigenwillig an seinem Platz. Mitunter kommt die westfälische Dickköpfigkeit durch, doch immer verbunden mit seinem sanften Gemüt, das er jedoch meist unter einer rauen Schale zu verstecken weiß. Aber auch das Mystische ist ihm nicht fremd. So gab und gibt es hier Spökenkieker, die mit ihrem zweiten Gesicht Ereignisse in der Zukunft erspähen.

Unser Münsterländer Platt ist wie Englisch oder Niederländisch eine alte westgermanische Sprache und mit diesen sehr eng verwandt. Es war über viele Jahrhunderte die Umgangssprache unserer Vorfahren, in ihrem Wortschatz stark geprägt durch deren ländliche/landwirtschaftliche Arbeitsumgebung. Es war für viele die einzige Art der Kommunikation. Lesen und schreiben konnten die wenigsten. Das Lernen der Sprache erfolgte ausschließlich über das Hören und Sprechen. Dabei war die Aussprache vieler Ausdrücke keinesfalls im ganzen Münsterland gleich. Oft gab es Unterschiede schon von Dorf zu Dorf. Platt ist also eine regionale, wenn nicht sogar lokale Kultur, die aber schon lange ihren Charakter als Umgangssprache verloren hat. Infolgedessen hat sich das Platt nicht weiterentwickelt, so dass es für viele neue Begriffe aus der modernen Zeit keine gleichlautenden Bezeichnungen im Platt gibt. Auch Anglizismen hielten keinen Einzug ins Plattdeutsche. Dies schränkt die Ausdrucksfähigkeit des Plattdeutschen heute ein.

 

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